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Paul Blankenburg († 1996) gründete 1977 gemeinsam mit Werner Steinbrecher († 2008), Werner Brunner (* 1941), Nil Ausländer und Bernd Mika die Künstlergruppe RATGEB (in Erinnerung an den Maler Jörg Ratgeb, 1526 gevierteilt), die sich vor allem durch ihre öffentliche Malerei an Hausfassaden einen Namen gemacht hat. Dabei versuchten sie nicht die üblichen Dispersionsfarben zu verwenden, sondern die mit der Gebäudewand verkieselnde, atmungsdurchlässige und wasserdichte Mineralfarbe – Secco-Malerei. Die RATGEBArbeiten sind durchweg in aktuelle oder mindestens zeitgeschichtliche Zusammenhänge eingebettet – so zum Beispiel das Wandbild in der Pritzwalkerstr. 16, die Gestaltung des Ausbildungswerks Kreuzberg in Kooperation mit Jugendlichen oder die Fassade eines Seniorenheims in Charlottenburg in Zusammenarbeit mit Insassen der Jugend-Strafvollzugsanstalt Plötzensee. Auch den Innenraum des Theaters des Westens hat Paul Blankenburg Ende der 1980er Jahre mit seinen RATGEBKollegen gestaltet und sorgte damit für berlinweiten Diskussionsstoff. Die Galerie 15 und Paul Blankenburgs Werke gehören zur Stiftung MTS – Sammlung für Gegenwartskunst. Die Stiftung, gegründet von Michael Thomas Schröder im Jahr 2021, setzt einen Schwerpunkt auf den kulturellen Austausch und die Bewahrung wie Aufarbeitung der bildenden Kunst der 70/80iger Jahre.
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Er verwendet Zeitungsmeldungen, Statistische Diagramme, Pressefotos, Zitate, montiert und übermalt sein Material, lässt es im großen malerischen
Ausdruck verschwinden oder ironisch (selten auch böse) aufblitzen oder durchschimmern. Doch Werner Brunner montiert nicht nur Zitate in seine Kunst, sondern modelliert aus diesen Zitaten seine Kunst heraus. Textauszug von, Christian Duda
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„Da waren diese griechischen Zementsäcke, die wegen Regenprognose unter ein sicheres Dach gebracht werden mussten, 50kg schwer, unhandlich, widerspenstig. Logische Folge: Bandscheibenvorfall! Wiedermal die Warnung auf der Rückseite der Säcke nicht ernst genommen. Die erzwungene Arbeitspause war also der Anfang einer Bilderserie.“
Concrete Mythology: Zement wird zu Beton. Herakles ist der Name der griech. Firma mit dem wunderbaren Logo des Löwenfell gekrönten mythologischen Halbgottes, der die Säcke sicher ohne Bandscheibenvorfall geschleppt hätte!
Wieder beweglich, wurden leere (!) Zementsäcke gesammelt als Ausgangspunkt für Collagen, die darüber hinaus Papiere enthielten, die in der jeweils aktuellen Umgebung zu finden waren.
Die gerissen, geschnitten, farblich bearbeitet und zu Bildmotiven gefügt wurden. Das ist das alte Griechenland mit seinen Gemäuern, hölzernen Fenstern und Türen, oft ausgebessert mit noch älteren Bretterlagen. Haptische Oberflächen, deren Schichtungen den Lauf der Zeit verdeutlichen und natürlich auch den Verfall. Die Bilder werden ergänzt durch Fotografien, die das Zentrum der Papierlagen bilden.
Dabei geht es um grafische Effekte und eher dezente farbliche Abstufungen. Linearperspektiven gibt es kaum, Tiefe und Räumlichkeit werden vereinfacht durch Groß und Klein, Oben und Unten erzielt. Das Bild bleibt, was es ist, eine Fläche.
Die fertige Collage wird dann häufig mit verdünnter Ölfarbe überstrichen, wieder abgewischt und somit entsteht ein Bildeffekt durch die unterschiedliche Saugfähigkeit der diversen Papiere, der immer ein wenig überrascht!
Epilog: Ebenso wie inzwischen das Logo des Herakles-Zementsacks verschwunden ist ( Übernahme durch franz. Konsortium), werden auch die alten Fassaden weniger. Wie der Fotograf Bernd Becher, bezogen auf alte Industrielandschaften,sagte:“Man muss sich beeilen, sonst ist alles verschwunden“. Dem ist nichts hinzuzufügen!
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